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Rossweid
Hohe Energieeffizienz dank konsequenter Anwendung des 2SOL-Prinizps
Diese neu erstellte Überbauung in Gockhausen verfügt über 66 Wohnungen für rund 160 Bewohnerinnen und Bewohner sowie über eine Gewerbenutzung mit einem Volg-Laden und einem Quartier-Café. Sie wurde am 30. Juni 2020 der Bauherrschaft erfolgreich übergeben. Am Ortsrand gelegen, bilden die beiden Gebäuderiegel den Rahmen für die grosszügige, naturnah gestaltete und sonnige Aussenfläche. Das Besondere an der Überbauung sind die zahlreichen, integral aufeinander abgestimmten Teilsysteme und Innovationen. Das Ganze wurde als 2SOL-Projekt mit grösstmöglichem Umweltenergieanteil realisiert.
2SOL anstelle von Minergie-P
Die Stadt Dübendorf hat für Neubauten Minergie-P vorgesehen. Dies bedeutet, dass die gesetzlichen Anforderungen an die Gebäudehülle um mindestens 30 Prozent unterschritten werden müssen. Die Familie Attinger, Bauherrin der Überbauung Rossweid, hatte jedoch vorgeschlagen, anstelle von Minergie-P ein Energiesystem nach dem 2SOL-Prinzip einzusetzen. Sie liess zu diesem Vorschlag ein unabhängiges Gutachten zuhanden der Behörden erstellen. Die Gutachterin Lemon Consult AG kommt in ihrem Bericht zum Schluss, dass die Ausführung als 2SOL-Energiesystem den Minergie-P-Grenzwert (gewichtete Endenergie) einhält. Infolgedessen hat die Stadt Dübendorf dem Antrag der Bauherrschaft zugestimmt.
«Die im Projekt Rossweid in Gockhausen umgesetzte Energiekonzeptvariante ist eine sehr effiziente und nachhaltige Lösung. Sie setzt nicht auf die Maximierung der Wärmedämmung, sondern auf eine effiziente Ausnutzung der am Standort verfügbaren erneuerbaren Energien: Erdwärme und Sonne», erklärt Jules Petit von Lemon Consult.
Anmerkung zum Gutachten: Die Variante 2SOL erfüllt in einem Punkt die Minergie-P Anforderungen nicht: Der Grenzwert zu SIA 380/1:2009 von 60% wird nicht eingehalten (geringere Wärmedämmung). «Dafür sind die Energiesysteme um ein Mehrfaches effizienter als üblich», sagt Christian Polke, VR und GL-Mitglied bei der Polke, Ziege, von Moos AG.
Das Energiekonzept
Getreu dem 2SOL-Prinzip fungiert das Erdreich als saisonaler Wärmespeicher, der durch 10 Duplex-Erdwärmesonden mit je 400 Meter Bohrtiefe bewirtschaftet wird. Aufgrund des hohen Regenerationsanteils des Sondenfelds durch Nutzung der Wärme der 180 auf dem Dach angebrachten Hybridkollektoren sowie der Abwärme aus dem Volg, kann auf Frostschutzzusatz im Anergienetz verzichtet und reines Wasser eingesetzt werden. Das Anergienetz verbindet alle Erdwärmesonden mit den vier Unterstationen, welche je zwei hocheffiziente Niederhub-Wärmepumpen enthalten. Den Bewohnerinnen und Bewohnern kann im Sommer auch Kälte für die Kühlung der Räume zur Verfügung gestellt werden. Die Wärme- und Kälteverteilung erfolgt über ein Zweileiter-TABS-System. Die Raumkühlung wird situativ über die sogenannte freie Kühlung aus dem Erdreich oder mechanische Kühlung über die Wärmepumpen erbracht.
Die Brauchwarmwasserbereitstellung erfolgt über Frischwassertechnik. Ergänzt wird das System durch eine schlanke Raumkonditionierung mit thermoaktiven Bauteilen für Heizen und Kühlen, dank derer auf Einzelraumregulierungen und Energiezähler bei den Wohnungen verzichtet werden konnte.
Das umfangreiche Gebäudeleitsystem visualisiert den Systemzustand übersichtlich und dient zur Sammlung und Aufbereitung von Daten zur Beurteilung der Systemeffizienz im Betrieb. Dies ermöglicht eine präzise Betriebsoptimierung des Gesamtsystems.
Beteiligte:
Bauherrschaft
Rossweid Immobilien AG
Architektur
Dachtler Partner Architekten
Gutachten
Lemon Consult AG
Energiekonzept, HLS-Planung und Gesamtkoordination
Polke, Ziege, von Moos AG
Simulationen und QS
EK Energiekonzepte AG
PVT-Anlage (Hybridkollektoren)
3S Solarplus AG
Wärmepumpen
BS2 AG
HLS-Installation
Engie Services AG